- Rushdie
- Rushdie['rʊʃdi], Ahmed Salman, britischer Schriftsteller indischer Herkunft, * Bombay 19. 6. 1947; lebt seit 1961 in England, seit 1964 britischer Staatsbürger. Mit seinem Roman »Midnight's children« (1981; deutsch »Mitternachtskinder«), der im Stil des magischen Realismus die Erfahrungen eines in der Nacht der Staatsgründung Indiens zur Welt Gekommenen mit der Geschichte der indischen Nation verknüpft, fand er hohe Anerkennung in der englischsprachigen Welt, besonders in Indien, wo das Werk großen Einfluss auf die weitere Entwicklung der indoenglischen Prosa nahm. In dem Roman »The satanic verses« (1988; deutsch »Die satanischen Verse«) greift Rushdie in der Form fantasievoll ausschweifender, apokalyptisch zugespitzter Traumsequenzen Themen aus der Geschichte des Islam, die kulturelle Zerrissenheit im Zeitalter der Migrationen, das Verhältnis von Realität, Kunst und Religion auf. Das Werk wurde von Teilen der islamischen Welt als blasphemisch kritisiert, und R. M. H. Khomeini rief im Februar 1989 alle Muslime zur Ermordung Rushdies auf. Trotz weltweiter Proteste wurde dieser Aufruf nicht zurückgenommen, und Rushdie muss seither im Verborgenen leben. Der Roman ist weltweit in zahlreichen Ländern verboten. 1992 wurde R. der Österreichische Staatspreis für europäische Literatur verliehen.Weitere Werke: Romane: Grimus (1975); Shame (1983; deutsch Scham und Schande); The moor's last sigh (1995; deutsch Des Mauren letzter Seufzer).Kinderbuch: Haroun and the sea of stories (1990; deutsch Harun und das Meer der Geschichten).Erzählungen: East, West (1994; deutsch Osten, Westen).Essays: Imaginary homelands. Essays and criticism, 1981-1991 (1991; deutsch Heimatländer der Phantasie. Essays und Kritiken 1981-1991).The R. file, hg. v. L. Appignanesi u. a. (London 1990);
Universal-Lexikon. 2012.